Bei der normalen Colocation wird dein Traffic nach Verbrauch abgerechnet, aber das ist nicht die einzige Möglichkeit. Durch verschiedene Traffic Modelle kannst du deine Kosten reduzieren und das Preis-Leistungsverhältnis optimieren.

 

Colocation Traffic im Überblick

Die Kosten für eine Colocation beinhalten verschiedene Komponenten, darunter:

  • Strom
  • Kühlung
  • Stellplatz (z.B. Eine Höheneinheit)
  • Kosten für Remote Hands und Service
  • Internet-Anbindung an einen Switch

Doch eine ganz wesentliche Größe fehlt: Der Traffic. Einer der größten Vorteile von Colocation ist die Verfügbarkeit von DDoS geschützen hochwertigen Traffics. Der Traffic wird in den meisten Fällen ähnlich abgerechnet wie der Strom: Nach Verbrauch. Über den gesamten Leistungszeitraum wird dein Traffic gemonitored und am Ende zusammengezählt und dir in Rechnung gestellt. Typische Berechnungen lauten hier beispielsweise auf 3TB Traffic im letzten Monat, das macht dann 3x 7€ (Fiktiver Preis: 7€ / TB). 

Der Traffic in einer Colocation ist jedoch je nach Anwendungsfall sehr unterschiedlich:

 

Bei steigender Bandbreite und steigendem Verbrauch wird das jedoch zunehmend teuer. Für ein Video Portal bedeutet ein konstanter Traffic von 100Mbit/s ausgehend einen Verbrauch von ca. 32TB pro Monat. 100Mbit/s klingen dabei eigentlich nach wenig, jeder Hausanschluss in einer deutschen Großstadt hat mittlerweile (hoffentlich) mehr Kapazität. Aber als ausgehender Traffic in einem Rechenzentrum entstehen dabei schnell Kosten von mehreren Hundert Euro! Abhilfe schaffen hier alternative Abrechnungsmodelle.

 

Traffic Flat oder doch lieber 95/5 aka 95%?

Traffic kann nicht nur nach Volumen ("nach Verbrauch") abgerechnet werden. Eine alternative Methode ist das Messen der verwendeten Bandbreite. Auch wenn eine Anbindung von 10Gbit/s pro Sekunde zur Verfügung steht werden vielleicht nur 50Mbit/s dauerhaft genutzt, aber dafür konstant. Während 50Mbit/s gut und gerne 15TB Verbrauch im Monat und damit Kosten von fiktiven 105€ (15x 7€), kann mit dem Anbieter eine Abrechnung nach Mbit/s ausgemacht werden. Dabei legt der Anbieter einen Preis von fiktiven 1,50€ / Mbit/s fest. Und schon wären die Kosten nur noch bei 75€ (50x 1,5€).  

Die Abrechnung nach Mbit/s kann dabei als komplette Flatrate oder auf 95% Basis erfolgen. Bei der Flatrate, auch oft "Unmetered" (Ungemessen) genannt, wird nur Bandbreite zur Verfügung gestellt und die Verwendung und Auslastung ist komplett zu vernachlässigen. Das kann vergleichsweise teuer werden, wenn man diese Bandbreite nicht konstant braucht, sondern nur ab und zu durch Events oder Aktionen hohe Peaks hat. In diesem Fall ist die Abrechnung nach 95/5 Methode die beste Wahl.

Dabei beobachtet der Provider die von dir genutzte eingehende und ausgehende Bandbreite und sammelt in einem Intervall (In unserem Falle z.B. 5 Minuten) Messwerte. Am Ende des Monats werden diese Messwerte in eine Liste gepackt, es wird nach Größe sortiert die obersten 5% werden verworfen und du bezahlst den höchsten übrig gebliebenen Wert. Der Preis pro Mbit/s ist dabei teurer als bei der Flat, aber dir stehen bei Bedarf höhere Bandbreiten für Traffic-Peaks zur Verfügung.

 

Rechenbeispiel für 95/5 Traffic Messung

In dieser Grafik werden die Messwerte für 5 Tage mit stündlichen Messung auf diese Art aufgelistet (Nahezu gleiche Werte werden zusammengefasst, Messwert = Stunde der Messung):

 

Wenn wir eine Flat bezahlen müssten, dann müsste ein ganzer Gigabit bezahlt werden, damit auch die Peaks angeboten werden können. Bei einem Median und Mittelwert von ~350 Mbit/s einen ganzen Gigabit zu bezahlen klingt jedoch unverhältnismäßig, gerade weil es sich nur um einige wenige Peaks handelt. Bei der 95% Abrechnung werden jedoch 5% Prozent der höchsten Werte verworfen, wodurch die Peaks nicht mehr ins Gewicht fallen und man im Rechenbeispiel bei nur knapp 700Mbit/s landet. Abhängig davon, wie viele Peaks es gibt, kann eine 95% Abrechnung also durchaus Sinn ergeben. Auf einen Monat hochgerechnet sind 5% ca. 36h. Du kannst also 36h lang tun und lassen was du willst und bezahlst dann den höchsten Wert, den du im Rest der Zeit erreichst. Gerade wenn du Tagesevents oder Ähnliches veranstaltest, kommt die 95% Abrechnung am günstigsten und ist eine Alternative zur Flat.

Fazit

Durch die richtige Wahl deines Traffic Modells kannst du auf Dauer viel Geld sparen und stärkst deine Position am Markt deutlich. Dafür musst du deinen Anwendungsfall und deinen Traffic genau im Blick haben und solltest dich wenn nötig von einem Experten bei der Analyse deines Traffics unterstützen lassen.
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